Montag, 26. Februar 2007
Tierrettung ist kostenfrei.
spaetburgunder, 23:55h
Darf man das eigentlich überhaupt noch? Cat-Content verbreiten? Aber noch ist die Blogosphäre frei, Klein-Bloggersdorf hat sich keinen Bürgermeister gewählt, also schreibt mir keiner vor, was ich zu schreiben habe. Und da ist Cat-Content das, was nötig ist.
Das Problem mit den Großen Höhen ist ja bekannt. Unser Dach ist, je nach Seite des Hauses, zwischen 12 und achteinhalb Metern vom Boden entfernt. Zwar ist es relativ flach, ansteigend erst zum Giebel, aber für jemanden, der eigentlich nicht gerne nach unten schaut, UNERKLIMMBAR. PUNKT. Da hilft auch eine Leiter, die zweifach ausschiebbar zwölf Meter mißt, wenig.
Auftritt Pepper. Unsere kleine rote Dame, mutig, frech und kletterwütig. Einmal schon verbrachte sie, peinlich berührt ob ihres Mißgeschickes, eine Nacht in der Kastanie der Nachbarn ohne Laut zu geben: Sie kam nicht mehr selbst runter. Die Leiter kann glücklicherweise auch "Standleiter". Das war damals kein Problem (ausser den Sorgen, die wir uns abends und nachts machten). Jüngst: Winter, abends, keine Spur von Pepper. Nach einer Flasche Prosecco noch eine Runde um die Häuser, in die Gärten geleuchtet, gerufen, gepfiffen. Und irgendwo, undefinierbar - ein Fiepen von Pepper. Nein, schon definierbar. Ein wenig verunsichert, ein wenig peinlich berührt. Aber nicht lokalisierbar. Also: Einkreisen. Rufen, Hören. Nichts. Rufen, Hören - Fiepen. Richtung wechsln. Rufen, Hören - Nichts. Könnte es der verdohlte Bach sein? Im Geiste habe ich schon die Flex rausgeholt, um die Gitter aufzumachen. Als ich dort war - nichts gehört. Dann wieder gerufen - Fiepen. Das kam von oben... diesmal unsere Kastanie. Vier Versuche, von verschiedenen Seiten, dann endlich war sie auf der Schulter, und der Abstieg konnte beginnen. Ich war richtig dankbar für geschätzte einskommazwei Promille. Das nimmt einem so ein bißchen die Angst vor der Höhe.
Etwas später in diesem jungen Jahr. Auftritt Solino. Neu hier. Scheu. Schüchtern. Ein ruhiger Typ, schwarzer Kater, gelbe Augen, weiße Brust. Nett. Ruhig. Ruhig? Am zweiten Abend bei uns komme ich in die "Quarantäne", das Katzenzimmer unterm Dach für Neuzugänge. Was sehe ich: Aus den Augenwinkeln noch einen schwarzen Kater, der in das offenstehende Dachfenster (eher eine kleine Luke, zum Lüften) springt. Von irgendwoher, in ein Meter vierzig Höhe. Und es schafft: Er ist auf dem Dach, ich erwische kurz noch seinen Hinterlauf, aber nicht mehr. Und jetzt? Glücklicherweise war wieder in Prosecco-Abend, ich traue mich auf die Leiter. Allerdings regnet es. Es ist 22 Uhr 30. Ungefähr. Und ich stehe auf der Leiter, im Wind, an der Dachrinne, in zehn Metern Höhe und leuchte den First an. Nichts. Kein Solino. O.k. Falsche Seite. Nein, er ist runtergestürzt. Nein, doch nicht. Falsche Seite. Aber ich sehe nichts.
Doch. Hinterm Kamin. Im Wind- und Regenschatten. Und er will nicht runterkommen. Warum auch? Er kennt uns ja noch nicht. Er weiß nicht, dass das hier jetzt sein Zuhause ist. Warum sollte er mir vertrauen, wenn er zwei Jahre im Tierheim sein Zuhause hatte. Schlechten Gewissens gehen wir ins Bett. Warum bloss habe ich das Fenster offen gelassen ...
Am nächsten Morgen, gegen sieben, das panische Aufwachen. Wo ist Solino? Immer noch auf dem Dach. Das offene Dachfenster hat er nicht als Einladung gesehen. Nochmal die Leiter angelegt, diesmal bei den Nachbarn. Gerufen, gelockt. Mit Leckerein geworfen. Aber er will nicht. O.k. Jetzt ist Schluss mit Lustig. Ich rufe die Feuerwehr. "Das ist kein Notfall, aber ich habe gehört, dass Sie ja auch mal bei einem Tiernotfall ausrücken ..." "Machen Sie sich bemerkbar vor dem Haus, wir schicken mal Kollegen vorbei, um zu schauen, was wir tun können". Uff. Das war ja einfach. Dann kommt eine Drehleiter um die Ecke - und nach zwei Versuchen hat sich gezeigt, trotz Kälte und Regen ist Solino immer noch rüstiger als eine Drehleiter und zwei gelangweilte Feuerwehrmänner. "Da kommen keine Kosten auf Sie zu, Tierrettung kostet nichts, na ja, versuchte Tierrettung". Abgang Drehleiter. Was nun?
Glücklicherweise haben wir ein Kaltdach. Ohne Schnickschnack, einfach nur Biberschwanz. Und vom Spitzboden aus zugänglich. Also habe ich ein Stück unter dem Windschutz aka Kamin von innen abgedeckt. Und gewartet. Und nix war. Vielleicht ist der Dachlattenzwischenraum zu klein? Also die Säge geholt. Und angefangen, eine Latte anzusägen. Dann noch drei Ziegel rausgemacht. Und plötzlich... ein schwarzes Gesicht, zerzaust, nass und mit gelben Augen schaut mich an. Und kommt freiwillig durch die Dachlatten (der Zwischenraum ist natürlich breit genug). Ende gut, fast alles gut. Solino hat sich inzwischen einigermaßen eingelebt in der vergangenen Woche. Theo, sein Co-Neuzugang, scheucht die roten Mädels. Also: Stress ohne Ende unter dem Dach. Aber zumindest jetzt nur noch drunter, die Leiter kann unten bleiben.
Und ich weiß, wofür ich Steuern für die Berufsfeuerwehr zahle. Gute Sache, das.
Das Problem mit den Großen Höhen ist ja bekannt. Unser Dach ist, je nach Seite des Hauses, zwischen 12 und achteinhalb Metern vom Boden entfernt. Zwar ist es relativ flach, ansteigend erst zum Giebel, aber für jemanden, der eigentlich nicht gerne nach unten schaut, UNERKLIMMBAR. PUNKT. Da hilft auch eine Leiter, die zweifach ausschiebbar zwölf Meter mißt, wenig.
Auftritt Pepper. Unsere kleine rote Dame, mutig, frech und kletterwütig. Einmal schon verbrachte sie, peinlich berührt ob ihres Mißgeschickes, eine Nacht in der Kastanie der Nachbarn ohne Laut zu geben: Sie kam nicht mehr selbst runter. Die Leiter kann glücklicherweise auch "Standleiter". Das war damals kein Problem (ausser den Sorgen, die wir uns abends und nachts machten). Jüngst: Winter, abends, keine Spur von Pepper. Nach einer Flasche Prosecco noch eine Runde um die Häuser, in die Gärten geleuchtet, gerufen, gepfiffen. Und irgendwo, undefinierbar - ein Fiepen von Pepper. Nein, schon definierbar. Ein wenig verunsichert, ein wenig peinlich berührt. Aber nicht lokalisierbar. Also: Einkreisen. Rufen, Hören. Nichts. Rufen, Hören - Fiepen. Richtung wechsln. Rufen, Hören - Nichts. Könnte es der verdohlte Bach sein? Im Geiste habe ich schon die Flex rausgeholt, um die Gitter aufzumachen. Als ich dort war - nichts gehört. Dann wieder gerufen - Fiepen. Das kam von oben... diesmal unsere Kastanie. Vier Versuche, von verschiedenen Seiten, dann endlich war sie auf der Schulter, und der Abstieg konnte beginnen. Ich war richtig dankbar für geschätzte einskommazwei Promille. Das nimmt einem so ein bißchen die Angst vor der Höhe.
Etwas später in diesem jungen Jahr. Auftritt Solino. Neu hier. Scheu. Schüchtern. Ein ruhiger Typ, schwarzer Kater, gelbe Augen, weiße Brust. Nett. Ruhig. Ruhig? Am zweiten Abend bei uns komme ich in die "Quarantäne", das Katzenzimmer unterm Dach für Neuzugänge. Was sehe ich: Aus den Augenwinkeln noch einen schwarzen Kater, der in das offenstehende Dachfenster (eher eine kleine Luke, zum Lüften) springt. Von irgendwoher, in ein Meter vierzig Höhe. Und es schafft: Er ist auf dem Dach, ich erwische kurz noch seinen Hinterlauf, aber nicht mehr. Und jetzt? Glücklicherweise war wieder in Prosecco-Abend, ich traue mich auf die Leiter. Allerdings regnet es. Es ist 22 Uhr 30. Ungefähr. Und ich stehe auf der Leiter, im Wind, an der Dachrinne, in zehn Metern Höhe und leuchte den First an. Nichts. Kein Solino. O.k. Falsche Seite. Nein, er ist runtergestürzt. Nein, doch nicht. Falsche Seite. Aber ich sehe nichts.
Doch. Hinterm Kamin. Im Wind- und Regenschatten. Und er will nicht runterkommen. Warum auch? Er kennt uns ja noch nicht. Er weiß nicht, dass das hier jetzt sein Zuhause ist. Warum sollte er mir vertrauen, wenn er zwei Jahre im Tierheim sein Zuhause hatte. Schlechten Gewissens gehen wir ins Bett. Warum bloss habe ich das Fenster offen gelassen ...
Am nächsten Morgen, gegen sieben, das panische Aufwachen. Wo ist Solino? Immer noch auf dem Dach. Das offene Dachfenster hat er nicht als Einladung gesehen. Nochmal die Leiter angelegt, diesmal bei den Nachbarn. Gerufen, gelockt. Mit Leckerein geworfen. Aber er will nicht. O.k. Jetzt ist Schluss mit Lustig. Ich rufe die Feuerwehr. "Das ist kein Notfall, aber ich habe gehört, dass Sie ja auch mal bei einem Tiernotfall ausrücken ..." "Machen Sie sich bemerkbar vor dem Haus, wir schicken mal Kollegen vorbei, um zu schauen, was wir tun können". Uff. Das war ja einfach. Dann kommt eine Drehleiter um die Ecke - und nach zwei Versuchen hat sich gezeigt, trotz Kälte und Regen ist Solino immer noch rüstiger als eine Drehleiter und zwei gelangweilte Feuerwehrmänner. "Da kommen keine Kosten auf Sie zu, Tierrettung kostet nichts, na ja, versuchte Tierrettung". Abgang Drehleiter. Was nun?
Glücklicherweise haben wir ein Kaltdach. Ohne Schnickschnack, einfach nur Biberschwanz. Und vom Spitzboden aus zugänglich. Also habe ich ein Stück unter dem Windschutz aka Kamin von innen abgedeckt. Und gewartet. Und nix war. Vielleicht ist der Dachlattenzwischenraum zu klein? Also die Säge geholt. Und angefangen, eine Latte anzusägen. Dann noch drei Ziegel rausgemacht. Und plötzlich... ein schwarzes Gesicht, zerzaust, nass und mit gelben Augen schaut mich an. Und kommt freiwillig durch die Dachlatten (der Zwischenraum ist natürlich breit genug). Ende gut, fast alles gut. Solino hat sich inzwischen einigermaßen eingelebt in der vergangenen Woche. Theo, sein Co-Neuzugang, scheucht die roten Mädels. Also: Stress ohne Ende unter dem Dach. Aber zumindest jetzt nur noch drunter, die Leiter kann unten bleiben.
Und ich weiß, wofür ich Steuern für die Berufsfeuerwehr zahle. Gute Sache, das.
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